Eine
Fußnote
Als Achtjähriger bin ich
1956 mit meiner Familie von Heldra nach Darmstadt gezogen. Die Stadt
wurde am 11.9.1944 zu siebzig Prozent zerstört. Die Zerstörungen
prägten auch 1956 noch das Stadtbild. Nach einigen Monaten wurden
die Ruinen für mich zur Normalität. Mit anderen Kindern habe ich in
Ruinen und auf Trümmerbergen gespielt; das war häufig sehr
gefährlich. Die Warnungen unserer Eltern haben wir Kinder weitgehend
ignoriert.
Zurück
zur Gegenwart. Am 2. April 2016 hörte ich im Rahmen des 6.
Sinfoniekonzertes der Landeskapelle Eisenach die Kammersinfonie
op. 118A von Dimitri Schostakowitsch (orch. Rudolf Barshai).
Der Dirigent Daniel Klajner gab eine kurze Einführung. Herr Klajner
erwähnte, dass Schostakowitsch im Streichquartett
Nr. 8, welches die Grundlage für die
Kammersinfonie bildet, unter anderem auch
seine Eindrücke vom zerbombten Dresden verarbeitet hat.
Während des Konzerts sah
ich vor meinem geistigen Auge Bilder des zerbombten Darmstadts; diese
Bilder verfolgten mich auch nach dem Konzert. Zuhause angekommen,
setzte ich mich an meinen PC und bearbeite die dargestellten Fotos.
Die Aufnahmen machte ich im August 2014; sie waren bis zu diesem Abend
für mich fast bedeutungslos. Alle dargestellten Motive sind in
meiner Erinnerung mit Zerstörung und Ruinen verbunden.
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